Vornehmlich pflegt er sein Aluminium "ultrastabiles"
Gefühlsleben sichtbaren Ausdruck aufzuschleifen. Sozusagen als
Abfallprodukt kinetischer Künste zaubert Bleckert noch mancherlei
Erfreuliches hervor. Schmuck. Edle Metalle; Silber, Gold und Platin, sind
sein Material. Kreise und Rasterfelder schleift er in die runden
Metallscheiben. In der Bewegung des Beschauers “leben” sie, sammeln,
fangen und brechen Licht. “Erst mal zurücktreten - so - und nun
vorbeimarschieren”, erläutert der bärtige Raster-Expressionist auf
schütterem Hinterhof-Rasen das rechte Augenmaß zu seinen Punkt- und
Spiralwerken. Den metallbearbeitenden Taten im Atelier hat er aus
relativitätstheoretischem Gedankengut ein Korsett geschmiedet. “Es gibt
keinen Anfang und kein Ende”, doziert der Punkt-Manipulator im gut
abgehangenen Norweger-Pullover, “ich möchte meine Arbeiten im
Einstein'schen Sinne verstanden wissen”. Und
spricht weiter von “Elementarprozessen, Beziehungsnetzen,
Koordinationen, Impulsfolgen, Intensitätsgradienten und flukturierenden
Stadien sich ändernder Muster, in steter Suche nach der Form, die bleibt,
gehorchend den Gesetzen der psycho-physischen Welt”.
Ihm geht nicht nur
komplizierter Kultur-Jargon locker von der Zunge, mit leichter Hand bewegt
er dazu seine Scheiben. Faszinierende Bildeindrücke, wandernde Punkte,
sich drehende Kreise und Spiralen in Aktion, die laut Bleckert'schem
Katalog“ nicht sind, sondern geschehen und sich ständig erneuern”.
Einigen wird er noch elektromotisches Leben einhauchen. |
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Seinem Drang ins All,
dem er mit seinen Arbeiten Gestalt und Gehalt gibt, entstammen auch die
Kontakte zum amerikanischen Weltraum-Zentrum.
Die
"Null-Nummer" seiner Astronautenfibel - sie ist von fünf auf
fünfzig Werke angeschwollen - sandte er an den inzwischen verunglückten
Astronauten Edward White und seinen Kollegen James McDivitt.
Beide sagten schriftlich
Dank für die dekorative Gabe und bescheinigten dem Künstler aus Germany:
“Ihre Auffassung vom Sonnensystem ist wirklich einzigartig”.
In vorweihnachtlichen
Tagen kam ihm dann vor Jahren die Idee, seinen schönen Künsten auch
schmückende Aspekte abzugewinnen. Für seine Frau Uschi suchte er damals
ein Weihnachtsgeschenk. Die Silberplatten, so fand er, müßten sich auch
zu ohrgerechten Formen
schleifen lassen. Und
lange bevor die op-Welle wogte, war Uschi Bleckert mit den hausgemachten
Ohrringen schon “on top of the op”. Obwohl Hajo Bleckert seine
Arbeitskraft vorsichtig zu dosieren pflegt, braucht die vierköpfige
Künstlersippe keineswegs zu darben. Metall aus Bleckert'scher Hand, -
durch zahlreiche Ausstellungen und internationale Sammlungen geadelt, wird
derzeit schon nicht billig gehandelt. Bei diesem Besuch unterließ er es
zum Abschied auch nicht, sich noch kurz über das weitere Tagesprogramm zu
äußern. Mit Gattin und Muse Uschi wolle er sich nun zum Kutscherskat
zurückziehen.
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