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Jahrgang 19 / Folge 22        

 Die Pommersche Zeitung

     

31. Mai 1969

             

Hajo Bleckert - Er schaute

Otto Lang über die Schulter

von Hasso Reschenberg

 

Pommersche Zeitung Bernd Jansen Aluminium Kunstmaler Hajo Bleckert Rasterkunst Düsseldorf

Hajo Bleckert in seiner Werkstatt

Foto : Bernd Jansen

Künstlers. Gewiß, solche Malperioden waren oft nur von kurzer Dauer.
  Die Uferregion "Kuhbadeflach" gab gar zu viel Anlaß zu anderem Tun: ernsthaftem und spielerischem. Wenn nicht die unzähligen Steine des Ufers zu fröhlichem Wettwerfen anregten, dann konnte man Hajo Bleckert bei aufmerksamem Sammeln von Urnenscherben und anderen Zeugen der ereignisreichen Frühgeschichte Wollins beobachten. Solche Splitter früher Kultur der sagenumwobenen Kleinstadt fesselten ihn nicht weniger als jungenhaftes Spiel .
  So besaß er eine selbst für den Kenner überraschend interessante Sammlung historischen Geräts. Der gute Ruf dieser heimlichen Sammlung gelangte schließlich zu Dr. Wilde, dem Leiter der

 

 

Wolliner Ausgrabungen, der dem jungen Forscher dann sagen mußte, daß einige dieser Zeugnisse früher Wolliner Kulturihres historischen Wertes wegen ins Städtische Museum gehörten. Auch das war Hajo Bleckert.
  Nicht wenig bezeichnend für sein Wesen ist, daß er in einer Zeit, da das Leben in Uniform vielen Heranwachsenden als erstrebenswertestes Ziel galt, ganz andere Vorstellungen von seiner Zukunft hatte. Manchmal etwas träumerisch, dann wieder zwinkernd, meinte er: "Ich werde Altertumsforscher ..., nein, Kunstmaler ...."
  Kunstmaler oder Altertumsforscher zu werden, schien allein erstrebenswert für ihn. Wohl niemand hat solche Äußerungen ernstgenommen. Doch das Wort des Jugendlichen erfüllte sich: zwar wurde er nicht Altertumsforscher, aber er ist heute ein namhafter Maler.
  Hajo Bleckert, der Woliner aus der Bergstraße, ist nicht Landschaftsmaler geworden wie sein unbewußter Inspirator Otto Lang. Gemeinsam aber ist beiden die Quelle schöpferischer Intuition. Dort, wo Otto Lang "dann der Maler der Luft und des Wassers" wurde, wo Otto Lang die Spiegelungen des Himmels und des Landes im Wasser aufgefangen, Bewegung und Ruhe der feuchten Fläche festgehalten" hat, sammelte Hajo Bleckert die entscheidenden Eindrücke für sein späteres künstlerisches Werk. Anders als Lang ist Bleckert ein Avangardist.
  "Kinetische Kunst" ist die Bezeichnung für das, was Bleckert gestaltet, es sind bewegliche oder Bewegung suggerierende Bilder. Kein Foto vermag die vielfältige Ausstrahlung solcher Bilder vollkommen wiederzugeben. Jeder Eindruck ist für den Augenblick, dann bietet sich das Bild wieder in neuer Weise. Der Künstler: "Standortwechsel oder Änderung des Blickwinkels verursachen die Eigenbewegung der Bilder. Es entsteht 

 

ein schillerndes Netz von Bewegungen, ein sich Ausdehnen und Zusammenziehen, ein sich Nähern und Entfernen, ein Aufleuchten und Verdunkeln, eine ständige Metamorphose von Bezugssystemen. Meine Bilder sind nicht nur, sie geschehen und erneuern sich ständig."
  Größere Beachtung in der Kunstwelt fand Bleckert wohl erstmals durch die Zero-Abendausstellung. "Das rote Bild" 1958, Düsseldorf. In schneller Folge war er dann auf weiteren bedeutenden Ausstellungen vertreten, die seinen Namen über Deutschlands Grenzen hinaustrugen. Die Kunsthistoriker begannen sich für ihn zu interessieren. Karl Ruhrberg klassifiziert Hajo Bleckert beispielsweise als Ahnherrn Pienes (Zero-Gruppe), der das Bleckertsche Verfahren, aus Folien und Metallschablonen Punktraster herzustellen, übernahm, Franz Roh erwähnt Bleckert in seinem Buch Deutsche Malerei von 1900 bis heute", Paul Wember in "Malerei in unserem Jahrhundert".
  Den Avantgardisten der Malerei verbindet manches mit den Neueren des geschriebenen Wortes. Zur "Astronautenfibel", einer Mappe mit fünf Lichtgrafiken, schrieb Walter Aue den Text. Das Buch "Rückblick auf Isaak Newton" von Franz Mon, den der SPIEGEL erst kürzlich einer Kritik würdig fand, stattete Hajo Bleckert mit einer metallischen Lichtgrafik aus.
  Trotz seines internationalen künstlerischen Erfolges ist Hajo Bleckert sich selbst treu geblieben: die Jubiläumsausstellung ostdeutscher Künstler in Bamberg war ihm nicht zu unbedeutend, er beschickte sie mit mehreren Lichtgrafiken.
  Die Tradition bedeutender pommerscher Malerei bleibt mit ihm lebendig, und vielleicht ist er gar, wie ein Kritiker zu erkennen glaubte, nur ein moderner Kaspar David Friedrich.

 "Den Sternen nachgebildet" überschrieb Edith Klein, Berichterstatterin der WELT AM SONNTAG eine Reportage über den Maler Hajo Bleckert. .Was den obligatorischen Bart und die Baskenmütze betrifft, so unterscheidet sich Hajo Bleckert kaum von einem anderen Künstler. Steht man aber in seinem Atelier, umgeben von den abertausend schillernden und sprühenden Elementen seiner Bilder, wird man sich rasch der Einzigartigkeit der von ihm, entwickelten Technik bewußt.
  Bleckert arbeitet weder mit Pinsel und Palette noch mit Leinwand. Das Material für seine kinetischen Bilder ist Metall, meist Aluminium. Seine einzigen Motive: Variationen aus Punkten und Kreisen ... Licht als konkretes Gestaltungsmittel, das ist das Geheimnis."
  Er gestaltet mit Licht, der heute vierzigjährige, der internationalen Avantgarde als Düsseldorfer wohlbekannte Wolliner Maler Hajo Bleckert. Aber es ist mehr als nur das Licht, was seinen Bildern jene Ausdruckskraft verleiht, die den Beschauer fesselt und seinen Blick auch im Vorbeigehen immer wieder auf die Bewegung suggerierende Metallfolie zwingt.
  Fragt man den Künstler nach der Quelle dieser Ausdruckskraft, verfällt er ins Grübeln:
  " ...Wasser ... ja, Reflektionen des Wassers... das Spiel des Lichtes im feuchten Element ... sich ausbreitende Wellenkreise geworfener Steine... die Sonne im Haff ..."
  Solchen stockend und kaum wahrnehmbar leise gesprochenen Worten folgt stilles Sinnen. Dann lacht der bärtige Maler auf, die Augen zu engen Spalten zusammen gekniffen, die

 

Augenwinkel voller Fältchen. Er reißt sich los von einer Erinnerung, die wohl nur frühere Gefährten erahnen können.
  Hajo Bleckert wurde in Stralsund geboren, aber in Wollin wuchs er auf, der Sohn des damaligen Justizinspektors Arthur Bleckert. Wollin ist seine Heimat, die kleine Stadt mit den bunt gewürfelten Häusern an der Dievenow den zusammen- gedrängten Fachwerkbauten der Altstadt zwischen dem "Trockenplatz" und der Brücke. Und wenn er in Gesprächen mit alten Freunden den Weg von der Unterstraße durch den "Blinddarm" am "Trockenplatz" vorbei in die Wieken geht, wird das Wesen seiner Heimatstadt lebendig. Gegenwärtig scheinen dann das Hämmern von den Werften, auf denen Boote, Tucker, Quatzen oder auch Pulte auf Kiel lagen, der würzige Geruch geteerten Holzes und Netzwerkes und der leise Schlag der Wellen des gemächlich dahinfließenden Stromes gegen das Ufer.
  An den Ufern der Dievenow, vom Silberberg bis zum Galgenberg, verbrachte Hajo Bleckert ungezählte Stunden seiner Jugendzeit. Dort schaute er dem Maler Otto Lang oft über die Schulter. Nichts drängte ihn dann, nichts schien mehr eilig. Stumm und die Umwelt vergessend, folgte er den Bewegungen des Pinsels in Künstlerhand. Noch heute erinnert er sich gern solcher Stunden, von denen er meint, daß sie sein Leben maßgeblich beeinflußt haben.
  Bereits als Schüler saß Hajo Bleckert malend am Ufer der Dievenow, und wer ihn fragte, ob er denn Kunstmaler werden wolle, wunderte sich nicht über das automatische "Ja" des jugendlichen

 

 

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Stand: 17. November 2018