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So verschieden alle beschriebenen Arten
ungegenständlicher Malerei auch sind, sie zeigen fast durchweg aufgestrichene Materie
(Farbsubstanz meist auf Leinwand). Neuerdings drängt aber eine andere Gestaltungsart hervor, bei der man nicht mehr
mit der üblichen Farbsubstanz, sondern vor allem der Struktur des Trägers selber
arbeitet (Rasterbilder usw.). Hierbei werden kleinere Elemente hervorgekehrt, bei
Piene Licht- und Rauchpunkte, bei Mack etwa die >>rollende Senkrechten<< und das
Lichtdynamo. Die Partikel sind dann so ausgewählt oder angeordnet, daß das von
außen kommende Licht aktiviert wird. Und eine serielle Austeilung der Elemente wird
entscheidend, verwandt der seriellen oder aleatorischen Musik. Hierhin gehören für
Deutschland die >>Maler<< Mack, Piene, Bleckert, Bartels, Holweck, von
Graevenitz, Ücker, die z. T. auch mit beweglichen Teilen arbeiten. |
Damit tritt das Konstruktive in neuer, einer dritten Weise hervor, aller extrem
subjektiven, rauschartigen -Äußerung entgegenarbeitend. |
Zum erstenmal war so etwas bei
Moholy, Albers, Vordemberge-Gildewart, Bill nicht fern der holländischen
Stijl-Gruppe, erschienen. Zum zweitenmal bei Albrecht, Mahlmann, Frühtrunk (mit der Pariser Galerie Denise Rene‚ als Zentrum), während es
in der dritten Phase nun meistens als Lichtexperiment mit sich verbindenden
>>Mobilwirkungen<<, Lichtgradationen und möglichen >>Mikro-Strukturen<< auftaucht. |
Alle
drei Arten konstruktiver Kunst aber unterscheiden sich von der
entgegengesetzten ungegenständlichen Richtung. Der informelle Tachismus
bietet Ausdruck, Individuelles, subordiniert die verflochtenen Teile und
läßt überall ein Quantum Zufall ein. Die neueste Ordnung will
möglichst wenig persönlichen Ausdruck, erstrebt Koordination der Teile
und Gesetzmäßigkeit. Im ersten Fall soll der Beschauer gleichsam
überwältigt, im zweiten stärker zu selbständiger Mitwirkung
herangezogen werden. |
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