Pünktlich 10.30 Uhr sprangen am vergangenen Sonntag sechs
Schwimmer und 2 Schwimmerinnen bei der Tonne 35 an der Südspitze
der Insel Hiddensee ins Wasser und begaben sich, begleitet von
Booten des Wasserstraßenamtes, auf die 14,5 km lange Strecke
nach der Seebadeanstalt Stralsund. Es galt bei diesem vom
Kreisportausschuß Stralsund veranstalteten Schwimmen nicht
mehr und nicht weniger als den Langstreckenrekord der DDR, der
auf 11,5 km stand, zu brechen.
Das Wetter meinte es gut. Vom Himmel strahlte die Sonne,
und das Wasser, das zwar nur 16 Grad Celsius hatte bildete eine
glatte Fläche. Gegen die niedrige Wassertemperatur schützten
zunächst eine Vaselineschicht und eine Tasse warmer Vollmilch,
die den Schwimmern von Zeit zu Zeit gereicht wurde. Ungünstig
bemerkbar machte sich die starke Strömung aus NW, gegen die die Schwimmer ankämpfen mußten,
wenn sie nicht an die rügensche Küste getrieben werden
wollten. Nach etwa 4 Kilometern kam ein leichter Seegang auf.
Inzwischen hatte sich das Feld auseinander gezogen. Immerhin lag
es noch so dicht beisammen, daß das Begleitboot die Sicherheit
garantieren konnte. Lediglich Frl. Celbrot (Stralsund) lag um
etwa einen Kilometer zurück. Dadurch, daß das eine Boot nun
immer hin und her pendeln mußte, trat ein Unsicherheitsmoment
auf , das Frl. Celbrot nach einer Strecke von etwa 4,5 km zwang
sich vom Boot aufnehmen zu lassen.
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Auch Theodor Hasse, der bis zur Höhe von
Parow, also etwa 9 Kilometer kam erreichte das Ziel nicht. Kräfte habe er noch genug gehabt
erklärte er, als er ins Boot stieg, er habe lediglich sehr gefroren.
Nach 5 Stunden, 54 Minuten langten Heinz Brinkmann (Stralsund), Hans-Joachim Bleckert (Stralsund) und Siegfried Poesche (Barth) in der Seebadeanstalt Stralsund an. Ihnen folgten mit 6 Stunden, 8 Minuten Hermann Piepenhagen (Stralsund) und Horst Naujoks (Greifswald). Bisher hatte keiner von ihnen solche langen Strecken schwimmend zurückgelegt, und man sah ihnen die Freude über ihren herrlichen Sieg an. Der
Langstreckenrekord der DDR im Schwimmen steht jetzt auf 14,5 km.
Stralsund
August 1950 |